Die Hamburger Reeperbahn erlebt einen sozialen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Wandel. Die »geile Meile« ist nicht mehr das, was sie mal war. Luden, Seefahrer, Glanz und schnelles Geld gibt es nicht mehr, die berühmt berüchtigten Clubs und Bars verschwinden lautlos. Einst Amüsierbetrieb für jedermann und Bühne für Lebenskünstler, ist der Hamburger Kiez heute zum Touristen-Eldorado und hippen Wohnviertel geworden, das sich die Alteingesessenen schon lange nicht mehr leisten können. Die junge Fotografin Antonia Zennaro (Jg. 1980) porträtiert in ihrer preisgekrönten Reportage das, was von den goldenen Jahren des »Kiez« übrig geblieben ist: Barbara, die als Prostituierte in den Sechzigern ihre Freier noch aussuchen und von ihnen verlangen konnte, was sie wollte, ist heute alt, arm und einsam in ihrer Wohnung am Hamburger Berg zurückgeblieben; Marietta, die Chefin des Hotel Hongkong, das letzte Relikt des früheren China-Town, gibt den Alteingesessenen Bleibe, Familie und Zugehörigkeit; der »Safari-Club«, das letzte Sex-Cabaret auf der Großen Freiheit, wirbt immer noch mit seinen Kostümen und Live-Shows. Eine berührende Reportage.