Der Nachlass verzeichnet Tausende von Glasplatten, mehr als 20.000 Kollodiumplatten, Hunderte alter Albuminpapierabzüge und zahlreiche Alben - das fotografische Familienunternehmen Braun & Cie war eines der weitaus produktivsten und erfolgreichsten im Europa des 19. Jahrhunderts. Als ausgebildeter Zeichner arbeitete Adolphe Braun (1812-1877) zunächst für die elsässische Textilindustrie, bevor er sich 1854 der Fotografie zuwandte. Schon ein Jahr später gelang ihm auf der Pariser Weltausstellung der Durchbruch mit einer mehr als 300 Fotografien umfassenden Serie von Blumenstillleben. Die weit verbreiteten Aufnahmen dienten Textilgestaltern als Vorlagen und waren auch bei Dekorationsmalern und Zeichnern beliebt. Ab 1860 fotografierten er und seine über 40 Mitarbeiter mit großformatigen Kameras die alpinen Landschaften und Städte der Schweiz - Gustave Courbet verwendete die Aufnahmen gelegentlich als Vorlagen für Gemälde. Neben Tierstudien, Architektur- und Landschaftsdarstellungen konzentrierte sich Braun zunehmend auf die Reproduktion von Kunstwerken; drei Jahrzehnte lang war er der erste offizielle Fotograf des Louvre. Das Buch begleitet eine Ausstellung im Münchner Stadtmuseum, die erstmals alle Tätigkeitsfelder Adolphe Brauns anhand von ca. 200 Originalaufnahmen vorstellt, ergänzt durch Gemälde von Gustave Courbet, Henri Fantin-Latour u.a.