Der New Yorker Tänzer und Choreograf Merce Cunningham gehörte zu den bedeutendsten Künstlern des modernen Tanztheaters. Seine bahnbrechenden Werke, geprägt von Dadaismus bis Postmoderne, finden sich bis heute im Repertoire aller wichtigen Ballett- und Tanztheater der Welt. Einen kongenialen Partner fand Cunningham im Musiker und Komponisten John Cage, mit dem er bis zu dessen Tod über 50 Jahre lang zusammenarbeitete und -lebte. Kunst entsteht nicht in einem Vakuum, sondern benötigt den Austausch. Maler wie Robert Rauschenberg, Jasper Johns, Andy Warhol, Frank Stella und Robert Morris sowie Komponisten wie Earle Brown, Christian Wolff, Morton Feldman, David Tudor und Pauline Oliveros partizipierten bei den Tanzaufführungen. Jasper Johns beispielsweise gelang es, mit Hilfe einer List Marcel Duchamp zu überreden, dass sein ikonisches »Großes Glas« als Dekor für einen Cunningham-Tanz verwendet werden durfte. Andy Warhol schuf für Cunningham ein Bühnenbild aus mit Helium gefüllten Silberkissen. James Klostys »Merce Cunningham« war das erste Buch, das jemals über Cunningham veröffentlicht wurde. Es erschien 1975 und erlebte 1986 eine Neuauflage. Aus Anlass des 100 Geburtstags wurde der Band 2015 überarbeitet und um zusätzliche 140 Seiten mit Fotografien erweitert, von denen viele noch nie veröffentlicht wurden. Zusätzlich zu Klostys Fotografien der Künstler, Komponisten und Tänzer sowie der Tänze selbst, sowohl bei den Proben als auch bei der Aufführung, enthält das Buch Texte von Cunninghams Weggefährten, darunter John Cage, Jasper Johns, Robert Rauschenberg, Carolyn Brown, Paul Taylor, Lincoln Kirstein, Edwin Denby und viele weitere. (Text engl.)
