Das photographische Werk von Herbert List (1903-1975) gehört zum klassischen Kanon in der Bildgeschichte des 20. Jahrhunderts. In ihrer metaphysischen Präsenz sind seine Bilder so vertraut und einflußreich geworden wie die Visionen Giorgio de Chiricos in der Malerei. Herbert List, Sohn einer traditionsreichen Hamburger Kaufmannsfamilie, hat in seinen Aufnahmen souverän und überaus kultiviert humanistische Bildung mit einer lyrisch-magischen Sinnlichkeit und der klaren, oft surrealen Ästhetik der Neuen Sachlichkeit verbunden. Er photographierte in Griechenland und Italien, wohin es ihn immer wieder zog, Ruinen, Landschaften, junge Männer, Torsi und Fragmente, sah das kriegszerstörte München aus der Perspektive einer klassischen Bildästhetik, schuf eindrucksvolle psychologische Portraitstudien seiner Künstlerfreunde und erzählte in berühmt gewordenen Photoessays liebevoll und mit feiner Ironie vom Leben der Menschen auf den Straßen und Plätzen Italiens. In dieser großen Monographie des photographischen Werkes von Herbert List sind erstmals alle Bereiche seines Schaffens umfassend dargestellt. Sonderausgabe.