Dorothy Bohm verlor den Kontakt zu großen Teilen ihrer Familie als sie 1939 von Litauen nach England floh. Das allgegenwärtig starke Gefühl der Verlorenheit verleiht seitdem all ihren Werken eine Bedeutungsebene über das rein Sichtbare hinaus. Sie schafft Dokumente einer vergänglichen Welt, die zugleich geistreich und melancholisch wirken. Es war nicht zufällig, dass zerissene Werbeplakate, Graffiti und Wandbilder genau zu dem Zeitpunkt in Bohms Arbeiten auftauchten, an dem sie zur Farbfotografie wechselte. Zunächst schienen ihr die unvorhersehbaren, oftmals verführerischen Farbmuster nur das Potential zu Auswahl und Neubewertung zu haben. Aber auch wenn dieser oberflächliche Reiz auf die Künstlerin wirkte, zeigt ihre gekonnte Arbeit mit diesen Materialien, dass sie sich der tieferen Bedeutung dieser Elemente durchaus bewusst ist. Der Band zeigt eine breite Auswahl aus diesen Arbeiten. (Text engl., Steidl)