Der Fotograf Arwed Messmer (Jg. 1964) setzt sich vor allem mit der Topografie der modernen Städte auseinander. So widmet er sich auch immer wieder der Umgestaltung Berlins, wo er seit 1992 lebt. Sein dokumentarisch geprägtes Augenmerk gilt dabei nicht nur den sichtbaren Metamorphosen der Architektur, sondern auch der historischen Dimension dieser Orte, die sich wie ein Filter vor die Wahrnehmung der heutigen Wirklichkeit schiebt. Die »Anonyme Mitte« Berlins ist jener Ort, der als Ursprung Berlins gilt: Cölln, die Stadt, die als erstes 1237 urkundlich erwähnt wurde. Die Bomben des 2. Weltkrieges und die Stadtplanungen der Nachkriegszeit haben diesen Ort, zu dem auch das umstrittene Schlossplatzareal mit dem Palast der Republik gehört, nahezu unbehaust zwischen den Verkehrsströmen zurückgelassen. Hier geht es in alle Richtungen stadtauswärts. Arwed Messmer hat diesen für ihn magischen Ort, zu dem für ihn auch die dritte Stadterweiterung, der Friedrichswerder gehört, seit 1995 immer wieder aufgesucht und die Veränderungen fotografisch festgehalten - in Farbpanoramen und Einzelbildern. Ein beeindruckendes fotografisches Dokument eines sich permanent wandelnden Ortes.