Nach der Erfindung der Fotografie war das auf eine Metallplatte gebannte Bild der Daguerreotypie das populärste Format. Doch William Henry Fox Talbot entwickelte gleichzeitig in England die Technik des Belichtens auf ein Papiernegativ, die sogenannte »Kalotypie«, wodurch die Vervielfältigung von Positivabzügen möglich wurde. Subtile tonale Abstufungen und Hell-Dunkel-Kontraste sowie eine Weichheit im Detail kennzeichneten das anspruchsvolle Arbeiten mit Papiernegativen. In den 1840er Jahren gab es eine ganze Anzahl von enthusiastischen Amateurfotografen in Großbritannien, die mit dieser Technik Landschaften und Naturstudien, Architekturen, Porträts und Kuriositäten aufnahmen. Interessanterweise erreichte die Kalotypie erst nach dem Aufkommen des Glasnegativs, das ein schärferes Bild ermöglichte, in den 1850er Jahren ihren Höhepunkt. Man wollte sich von den kommerziellen Fotografen abheben und auf Reisen, beispielsweise auf der Grand Tour, hatten die Papiere einen entscheidenden Vorteil: Sie waren leichter zu transportieren und zu verarbeiten, konnten nicht zerbrechen und ertrugen das feucht-heiße Klima in Britisch-Indien weit besser. Erstmals werden in diesem Band Meisterwerke der britischen Kalotypie präsentiert. Mit Biografien von etwa 500 Kalotypisten! (Text engl.)