Als Jacques Tati im Alter von 75 Jahren stirbt, hinterlässt er nur fünf Kinofilme und einen Fernsehfilm, und doch ist dieser sanfte, melancholisch-heitere Beschützer der bedrohten Idyllen einer der ganz Großen der Filmgeschichte. Tati ist ein Clown wie Charlie Chaplin, Buster Keaton oder Harold Lloyd. Und wie Chaplin seinen Tramp, hat er den Monsieur Hulot erfunden, diesen träumerischen Trottel mit Regenmantel, Pfeife und viel zu kurzer Hose. Ein wunderbarer Regisseur mit ausgeprägter Beobachtungsgabe und Sinn für Humor! »Tatis Schützenfest (1949)« Dem französischen Provinznest Saint Severe wäre viel Aufregung erspart geblieben, wenn Briefträger Francois nicht auf dem Jahrmarkt einen Kurzfilm über die Geschwindigkeit der amerikanischen Post gesehen hätte. Francois entwickelt plötzlich eine Arbeitshaltung, die sein Leben völlig auf den Kopf stellt, denn von nun an ist Schnelligkeit sein Motto. Der Einzug des »American way of Life« in das verschlafene Dorf gerät durch Tatis geniale Komik zu einer amüsanten Katastrophe! »Die Ferien des Monsieur Hulot (1953)« Monsieur Hulot verbringt seinen Urlaub in einem Strandhotel in der Bretagne. Während die anderen Feriengäste schwimmen, Tennisspielen oder amüsante Gesellschaftsabende veranstalten, sorgt Monsieur Hulot immer wieder für Aufsehen indem ihm ein unbeabsichtigtes Missgeschick nach dem anderen passiert. »Mein Onkel (1958)« Der neunjährige Gérard lebt mit seinen Eltern in einem neumodischen, technologisch fortschrittlichen Haus in einem Neubaugebiet. Sein bester Freund ist sein Onkel, Monsieur Hulot, welcher große Schwierigkeiten damit hat, in die Welt seiner Schwester und deren Familie einzutauchen. Diese sorgen sich jedoch um Hulot und somit bietet sein Schwager ihm einen Job an und seine Schwester versucht ihn mit einer alleinstehenden Nachbarin zu verkuppeln. Doch Monsieur Hulot geschieht ein Missgeschick nach dem anderen und richtet damit ein großes Durcheinander an. »Playtime - Tatis herrliche Zeiten (1967)« Monsieur Hulot schlendert verträumt durch das futuristische Paris und wird Zeuge der Monotonie und der Regeln der Moderne. Er ist auf der Suche nach einem Monsieur Giffard, aber durch eine Vielzahl von Missgeschicken verpassen sie sich immer wieder. Monsieur Hulot sucht ihn an den verschiedensten Orten und durchquert dabei einen Flughafen, ein Bürogebäude, eine Wohnung und ein Restaurant. Jede Station erscheint ihm steril und einheitlich; aus Beton, Glas und Stahl. »Trafic - Tati im Stoßverkehr (1971)« Monsieur Hulot (Jacques Tati) ist Werbefachmann in der Autobranche. Er hat ein supermodernes, perfekt ausgestattetes Wohnmobil entworfen, das er im Amsterdamer Autosalon vorstellen soll. Gemeinsam mit einer Delegation der Pariser Autofirma macht er sich auf den Weg nach Amsterdam. Auch eine junge PR-Frau (Maria Kimberley) in einem kleinen gelben Sportwagen begleitet Monsieur Hulot dorthin. Doch unterwegs kommt es zu allerhand Pannen, Unfällen, Staus und anderen Verwicklungen, die dafür sorgen, dass sie erst ankommen, als die Automesse gerade schließt... »Parade (1974)« Zahlreiche Zuschauer drängen ins Zirkuszelt, während sich die Artisten hinter den Kulissen auf ihren Auftritt vorbereiten. Der gutmütig wirkende Monsieur Loyal in Rollkragenpulli und Anzug gibt das Startzeichen und fordert die Zuschauer auf, bei den einzelnen Nummern mitzumischen. Ein Junge und ein Mädchen tauschen vielsagenden Blicke aus... Schon wird die Veranstaltung zum Spektakel und findet überall statt: in der Manege, in die sich einige Zuschauer gewagt haben, hinter den Kulissen, wo Maler mit ihren Pinseln jonglieren und - vor allem - im Kopf des etwas eigenwilligen Monsieur Loyal.