Ein kostbarer Schatz der byzantinischen Kunst der zweiten Hälfte des 10. Jahrhunderts und ein ausnehmend berückendes Stück Buchmalerei, von Frölich & Kaufmann neu aufgebunden und zum Sonderpreis erhältlich: Für die insgesamt 16 Miniaturen der Handschrift wurden Temperafarben verwendet, die durch die auffällige durchgehende Verwendung von Gold für die Hintergründe zusätzliche Leuchtkraft erhalten. An der künstlerischen Ausstattung waren mehrere Maler beteiligt. Es lassen sich orientalische Einflüsse erkennen sowie auch ein starker Hang zum Klassizismus. Ganz der Tradition der Buchmalerei des 10. Jahrhunderts entspricht die antikisierende Darstellung des Evangelisten Johannes, der als antiker Philosoph, mit Toga und Schriftrolle, vorgestellt wird (folio 1r). Der Text ist mit einer blaßblauen Tinte in der liturgischen Unziale, einer Majuskelform des 10. Jh.s, geschrieben. Nach erfolgreicher Restaurierung präsentiert sich die Handschrift wieder in ihrer ganzen Pracht. Ein wertvolles Zeugnis für Mysterium und Ästhetik der Ostkirche. Die erhaltenen Textfragmente des Lektionars und der Inhalt der Miniaturen lassen erkennen, dass es in der Tradition der typographischen Evangeliare steht, in die Lesungen aus den Evangelien für jeden Tag der Zeit von Ostern bis Pfingsten sowie der Karwoche aufgenommen wurden. Für alle übrigen Wochen des Kirchenjahres enthält es nur Samstags- und Sonntagslesungen. Im Jahre 1858 wurde das kostbare Lektionar dem russischen Zaren Alexander II. für eine Hilfskollekte zum Bau einer Kirche geschenkt und gelangte so in die Sammlung griechischer Handschriften der kaiserlichen Bibliothek. Mit Elena M. Schwarz aus St. Petersburg, konnte für den Kommentarteil die berufenste Autorin gewonnen werden. Darin sind in zweisprachiger Fassung (deutsch/englisch) Beiträge zum Umfeld der Handschrift und zu ihrem kodikologischen Befund sowie eine Transkription des griechischen Textes enthalten.