Eines der wichtigsten Bücher zur Reitkunst im 17. Jh. war Pluvinels (1555-1620 ) Maneige Royal. Das 1623, drei Jahre nach dem Tod des Autors, in Paris erschienene Werk erläutert am Beispiel des Reitunterrichts für König Ludwig XIII. von Frankreich, wie der Reiter in der Beherrschung des Pferdes bei ritterlichen Übungen zur Perfektion gelangen kann. Pluvinel betrachtete das Pferd nicht als seelenloses Dressurobjekt, sondern als sensibles Lebewesen, seine Auffassung gipfelt in den Worten: »Wir wollen besorgt sein, das Pferd nicht zu verdrießen und seine natürliche Anmut nicht zu ersticken, sie gleicht dem Blütenduft der Früchte, der niemals wiederkehrt, wenn er verflogen ist!« Pluvinel war ein Akademiker der Reitbahn, der Reiten als Selbstzweck vertrat, eine Tendenz, die sich bis in das 18. Jh. fortsetzen sollte. Der bekannte niederländische Kupferstecher des 17. Jhs. Crispin de Passe fertigte 70 Stiche, die jeweils ganzseitig in dieser großformatigen Ausgabe reproduziert sind. Text französisch und deutsch.