Die um 1455 entstandene Handschrift aus der Werkstatt des David Aubert im Auftrag des Herzogs von Burgund, die das Geschehen des Ersten Kreuzzuges, die Eroberung Jerusalems (1099) und dessen Untergang in französischer Sprache erzählt, verblüfft und fasziniert die Fachwelt und das Publikum bis heute: die 18 Blatt starke Handschrift mit ihren 11 großen, 47 kleineren Miniaturen sowie 98 Medaillons und Initialen ist nämlich in vier Spalten quer zum Buchrücken angeordnet und über Seiten hinweg kolumnenweise zu lesen! Es handelt sich in der Tat um eine komplizierte Parallelkonstruktion, die gleichzeitig die Geschichte der Grafschaft Edessa, des Fürstentums Antiocha und auf zwei Spalten das oben beschriebene Hauptereignis erzählt. Wichtigste Dekorationsmotive sind, wenn man den Band quer legt, durchlaufende Farbbänder mit eingelassenen Medaillons, die den größten Teil der Information liefern. Bevor die Handschrift in die Verwahrung durch die Österreichische Nationalbibliothek kam, war sie im Besitz Kaiser Karls V. Die ungewöhnliche und bezaubernde Handschrift liegt nun als Faksimileausgabe zum Sonderpreis vor - für Kenner und Anfänger des bibliophilen Sammelns ein wahrhaftes Schmankerl!