Romanische Miniaturen und Initialen in höchster Kunstfertigkeit. Der Werdener Psalter gehört zu den bedeutenden und weithin berühmten mittelalterlichen Prachthandschriften aus dem Besitz der Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz in Berlin. Aufgrund seiner verschwenderischen Ausstattung wird er auch »Luxuspsalter« genannt und legt ein glanzvolles Zeugnis mittelalterlicher Buchkunst ab. Entstanden ist der Codex in Werden, wo der hl. Liudger, Bischof von Münster, um 800 ein Kloster gegründet hatte. Diese Benediktinerabtei erlebte im 11. Jh. eine Blütezeit, sodass der Werdener Psalter als der künstlerische Ausdruck eines selbstbewussten Klosters angesehen werden darf. Die Handschrift enthält ein Psalterium in ungewöhnlicher Textgestalt. Inhalt und künstlerischer Schmuck des Werdener Psalters sind von hohem Rang und in allen Teilen bemerkenswert. Es sind sowohl die großartigen Miniaturen, die immer wieder bewundert worden sind, als auch die buchkünstlerisch überaus bedeutsamen Initialen, Zierseiten und Ziertitel sowie die Schrift, die allesamt eine unvergleichliche Einheit bilden. Alle 150 Psalmen sowie die nachfolgenden Cantica glänzen mit großen Initialen aus Gold- und Silberranken. Dazu kommen noch besonders hervorstechende Zierzeilen auf Purpurhintergrund mit abwechselnd goldenen und silbernen Majuskeln. Der Text ist absatzlos in einer regelmäßigen, eleganten, spätkarolingischen Minuskel geschrieben. Wirkungsvoll sind jedoch die Versanfänge hervorgehoben, die durch kleine Purpurquadrate mit ebenfalls goldenen und silbernen Buchstaben in der feierlichen Auszeichnungsschrift gekennzeichnet sind. Die insgesamt 190 Rankeninitialen selbst bestehen teils aus geometrisch geführten Bändern, häufiger jedoch aus Pflanzenteilen. Architekturen, Drachen, Vögel, Hunde und auch Darstellungen von Menschen bereichern das Rankenwerk der Zierbuchstaben und machen sie zu phantasievollen Miniaturen. All dies verleiht dem Werk in seiner Gesamtheit den Eindruck von kostbarer Pracht, wie wir sie nur von wenigen Handschriften kennen. Die Handschrift wird von einem reich verzierten Ledereinband geschützt, der nicht der ursprüngliche Einband ist, sondern aus der zweiten Hälfte des 16. Jh.s stammt. Separater Kommentar von H. Knaus, Darmstadt.