Unter rätselhaften Umständen stellte der berühmte Nürnberger Apotheker Georg Öllinger 1553 ein wahrhaft einzigartiges Manuskript mit Pflanzen-Illustrationen zusammen. 660 fein gemalte Zeichnungen zeigen Pflanzen in überwiegend naturgetreuer Darstellung. Die kolorierten Federzeichnungen vereinen naturkundliches Interesse mit ästhetischer Eleganz und dem aus Kuriositätenkabinetten bekannten Sinn für das Faszinierende. Sie waren wegweisend für die Gattung des Blumenbuchs. Die heimische und exotische Flora in Öllingers weithin geschätzten Garten diente ihm häufig als Vorlage für seine Bilder, die von vielen Botanikern für ihre gedruckten Standardwerke kopiert wurden. Erstmals wird das Kräuterbuch jetzt als Faksimile mit kommentierender Einführung und Bestimmung der modernen Pflanzennamen einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich gemacht.