Liturgisches Buch und historisches Monument: Heinrich der Löwe, 1129 (31)-1195, einer der mächtigsten Landesfürsten der Stauferzeit, Herzog von Sachsen und Bayern, hat diese prunkvolle Handschrift in Auftrag gegeben. Gemeinsam mit seiner Gemahlin Mathilde, widmete er das Evangeliar dem Braunschweiger Dom, den er seit 1173 errichten ließ, anlässlich der Weihe des dortigen Marienaltars 1188. Das Evangeliarium Heinrici Leonis ist nicht nur eine der großen Schöpfungen romanischer Buchkunst in Deutschland. Es ist zugleich ein eindrucksvolles Monument der weltlichen wie der geistlichen deutschen Geschichte, einzigartig deshalb, weil er ebenso von mittelalterlicher Frömmigkeit zeugt, wie seine Bilder den weltlich-politischen Anspruch Heinrichs des Löwen kundtun. Das Original des Evangeliars Heinrichs des Löwen wurde 1983 als das damals teuerste Buch der Welt für 32,5 Millionen DM im Londoner Auktionshaus Sotheby’s versteigert und liegt seither als Codex Guelf. 105 Noviss. 2 in der Herzog August Bibliothek in Wolfenbüttel bzw. als Clm 30055 in der Bayerischen Staatsbibliothek in München. Noch heute steht das Evangeliar auf der Forbes-Liste der teuersten Bücher der Welt auf Rang 2 und nur der Codex Leicester des Leonardo da Vinci wurde von Bill Gates zu einem höheren Preis ersteigert. Mit Kommentarband.