Codex Vindobonensis 1907, Brügge, nach 1486. Das ältere Gebetbuch stammt aus der Zeit, in der sich Maximilian in den Niederlanden aufhielt und in der er teilweise in heftige Kämpfe um den Besitz des Landes verwickelt war. Zu dieser Zeit gab er ein Gebetbuch in Auftrag, auf dessen textliche Gestaltung er unmittelbaren Einfluss genommen hatte. An vielen Stellen weist es starke Gebrauchsspuren auf, woraus man schließen kann, dass es Maximilian lange Zeit hindurch als privates Gebetbuch für die innere Andacht eifrig benützt hat. Der künstlerische Schmuck des Gebetbuches stammt von einem flämischen Meister, dessen Name uns nicht bekannt ist und der in einer Werkstatt in Brügge tätig war. Die stilistisch einheitlichen Miniaturen zeugen von der künstlerischen Perfektion des Meisters, und die breiten Zierrahmen mit den darin dargestellten Tieren und Blumen verschiedenster Art zeigen eine phantasievolle Verspieltheit. Aus derselben Hand wie die Vollbilder stammen die drei goldgrundierten Initialen, die aus zarten Ranken gebildet und mit kunstvollen Miniaturen gestaltet sind. Die übrigen Seiten sind mit zahlreichen einfachen Initialen verziert. Der überwiegende Teil der Texte ist von einer Hand in ausgeprägter, regelmäßiger burgundischer Bastarda geschrieben. Die nachgetragenen Gebete sind dagegen von einer oder mehreren Händen in verschiedenen Schönschreibschriften verfasst. Die Sprache ist das den Gebildeten der damaligen Zeit verständliche Latein, wenn auch Maximilian I. selbst Zeit seines Lebens nicht gerade hervorragende Lateinkenntnisse besessen haben soll. Der Faksimile-Ausgabe ist ein ausführlicher wissenschaftlicher Kommentar von Wolfgang Hilger beigebunden. Er dient als Einführung in die Handschrift und ihre Geschichte, analysiert den kodikologischen Befund sowie die Textfolge und beschreibt schließlich eingehend den künstlerischen Schmuck. Wir haben für Sie einen kleinen Restbestand des Buchblockes aufgestöbert und in Cabra-Leder neu aufbinden lassen - jetzt freuen wir uns sehr, das Sammlerstück zu einem ungewöhnlich günstigen Preis anbieten zu können.