Der »Codex Zouche-Nuttall« des British Museum in London ist eine der schönsten altmexikanischen Handschriften, entstanden zwischen 1200 und 1521. Als umfangreiche Quelle der dynastischen Geschichtsschreibung in mythologischer Verbrämung. Zu ihr gehört auch der Codex Zouche-Nuttall. Die Daten neben den dargestellten Personen sind also keine Distanzzahlen oder astronomische Angaben und geben kein kodiertes astronomisches Geheimwissen wieder, ebenso zeigen die mit göttlichen Attributen auftretende Gestalten Menschen und keine Götter. Geburt, Heirat und Tod von Herren und Herrschern, Kriege, Zeremonien und Feste sind die wichtigsten Inhalte. Weniger Alltagsszenen werden geschildert als vielmehr das Leben der höheren Gesellschaftsschichten. Ihr unschätzbarer Wert liegt darin, dass sie uns Verhältnisse und Zusammenhänge zeigen, wie sie allein aus archäologischen Fundumständen niemals erschließbar wären. Vergleichbar mit den Stoffen aus den griechischen Tragödien oder den Schilderungen von Machtkämpfen unter Familien und Geschlechtern der Renaissancezeit Italiens tritt uns dynastische Geschichtsschreibung aus Altamerika entgegen. Im Format des Originals, als Leporello, kann der Betrachter eine einzigartige Bildwelt präkolumbianischer Zeit bestaunen. Die Autorin des einleitenden Kommentars, N. Troike, ist seit vielen Jahren federführend in der Forschungsarbeit an den mixtekischen Quellen tätig. Deshalb lag es nahe, sie für die Darlegung ihrer technisch-kodikologischen Beobachtungen und eine Bericht über die Geschichte des Dokuments in Verbindung mit der Forschungsgeschichte zu gewinnen. In Frölich & Kaufmann-Aufbindung, zweiteilig (Faksimile und Kommentar) im Halbleinen-Schuber.