Die Geschichte ihrer Entdeckung durch Caspar von Niedbruck 1554 und ihre Editionen zwischen 1565 und 1892 verweisen auf den zweiten Teil des »Fatums« dieser Handschrift: Nur einige bestimmte, für das polemische Anliegen der beiden christlichen Konfessionen wichtige Briefe wurden zunächst ediert, und diese nicht im originalen Wortlaut, bis erst im letzten Jahrhundert die Zeit reif wurde für eine wissenschaftliche Behandlung des Textes und die von Vorurteilen (in Bezug auf das Latein und auf die religiös-staatspolitischen Ideen des Inhalts) freie Gesamtedition. Leider waren die Spuren dieses Kampfes innerhalb der Wissenschaft nicht spurlos am Codex vorübergegangen; jede Seite zeugt für die zahlreichen »Verbesserungen«, die Tengnagel ohne Rücksicht auf das Original an den Rand, zwischen die Zeilen, ja in die Worte hinein eingefügt hat. Unter diesen Änderungen leidet noch heute die Wissenschaft. Ziel der Faksimile-Edition ist es darum, der Wissenschaft für ihre Forschung endlich eine sachliche Grundlage und zugleich einen neuen Anstoß zu geben. Vollständige Studienausgabe »continens Romanorum pontificum Gregorii III, Zachariae, Stephani III, Pauli I, Stephani IV, Hadriani I et pseudo-Papae Constantini epistolas nonaginta et novem ad principes et reges Francorum Carolum Martellum, Pippinum, et Carolum Magnum«.