In einem Forschungsprojekt des LVR-Industriemuseums, Textilfabrik Cromford wurde die textile Sammlung der 1930er- und 1940er-Jahre des Museums von Kulturhistorikerinnen und -historikern untersucht. Es zeigt sich, dass Kleidung keine Privatsache ohne politische Bedeutung war. Vielmehr belegen die Forschungsergebnisse das Gegenteil: Kleidung war fest eingebunden in das Herrschaftssystem der Nationalsozialisten, sollte Macht sichern und politische wie wirtschaftliche Ziele erreichen helfen. Der NS-Staat instrumentalisierte Kleidung und lud sie ideologisch auf, um den Staatsbankrott aufzuhalten, Kriegsvorbereitungen voranzutreiben oder Jugendliche zu disziplinieren. Kleidung geriet in die Spirale der Gewalt: Sei es durch die »Arisierung« der Textilwirtschaft, die Erprobung synthetischer Materialien oder die Ausbeutung und Ausraubung der Verfolgten und aus der »Volksgemeinschaft« Ausgegrenzten.