Es war der Aufklärer, der Humanist, der Bewegungs- und Freiheitsdenker, dessen ästhetische und philosophische Schriften die Zeitgenossen geradezu elektrisierten, lange bevor der »Wallenstein«, die »Jungfrau von Orléans« und der »Wilhelm Tell« geschrieben waren. Sein berühmter Aufsatz »Über Anmut und Würde« machte Schiller über Nacht zum maßgeblichen Kunstphilosophen in Deutschland, und vor allem die »Kallias«-Briefe und seine Schrift »Über die ästhetische Erziehung des Menschen« gehören bis heute zu den bedeutendsten Beiträgen zur Ästhetik. Denn Schiller ging es in seiner Definition des Schönen keineswegs nur um die Kunst oder um die Begründung von Geschmacksurteilen, sondern um die Bedeutung des Ästhetischen für das gesellschaftliche Leben - und damit zugleich um die Möglichkeiten der Lebenskunst in der Moderne.