In den Jahren 1941 bis 1942 schuf Beckmann im Amsterdamer Exil eine Lithographienfolge zur Apokalypse im Auftrag der Bauerschen Schriftgießerei in Frankfurt a.M. Die einzigartigen 27 kolorierten Probedrucke dazu konnten 2008 von den Freunden der Staatsgalerie Stuttgart erworben werden. Mehrfach erscheint der Künstler im typischen Selbstbildnis und zeigt durch seine Anwesenheit auch sein persönliches Schicksal als Exilant, bedroht von Terror und Verfolgung. Die Arbeit an der Apokalypse wird zur Erlösung - einerseits für den Künstler, andererseits durch ihn als Stellvertreter für die gesamte Menschheit. Beckmann illustriert nicht nur die Gedanken des Textes, sondern er denkt und »schreibt« in Bildern ein allgemeingültiges »Musterbuch« über die Hoffnung. Zur Vermittlung der übergreifenden Thematik bedurfte es keiner aggressiven oder zu eindeutigen Bildsprache, um zu erschüttern. Die überwiegend inneren Frieden vermittelnde Kunst angesichts der realen Hölle des Krieges ist nicht nur das Erstaunlichste an Beckmann, sondern das wahrhaft Ergreifende.