Paris feiert in diesem Frühjahr seinen Ausnahmekünstler und Wegbereiter der Moderne, Edouard Manet (1832-1883), mit einer fulminanten Schau im Musée d’Orsay, der ersten Manet-Ausstellung seit über 25 Jahren. Im Zentrum der Ausstellung steht das Spätwerk, das relativ unbekannt ist und der Fachwelt bis heute Rätsel aufgibt. Es ist den Veranstaltern ein besonderes Anliegen, Manets Position zwischen dem Erbe der Romantik, dem Einfluss seiner Zeitgenossen und dem Bild, das die Medien jener Epoche vermitteln, zu beleuchten. Manet als Vorreiter der Moderne nimmt einen Vergleich mit den alten Meistern von Fra Angelico bis Vélazquez auf. Weitere Themen sind die Kontakte, die Manet zu politischen und gesellschaftlichen Kreisen unterhielt und hier vor allem die Anregungen, die er durch den persönlichen Kontakt mit Baudelaire oder seinen weiblichen Maler-Kolleginnen Berthe Morisot und Eva Gonzalès erhielt, die Anfänge der impressionistischen Malerei und seine Begeisterung für Mallarmés düstere Dichtung. Und nicht zu vergessen natürlich: die Meisterwerke selbst - in bester Qualität wiedergegeben und den Betrachter wieder aufs Neue einnehmend, sind sie die Stars von Ausstellung und Publikation! Neben zahlreichen Beiträgen namhafter Kunstwissenschaftler hat auch der französische Schriftsteller Philippe Sollers einen Text beigesteuert. (Text englisch, Gallimard)