Mit den Très Belles Heures de Notre-Dame wird in Paris ein wert- und kunstvoll ausgeschmücktes Stundenbuch aufbewahrt, das um 1380 im Auftrag des Herzogs von Berry für seine berühmte Sammlung angefertigt wurde. Im Laufe ihrer Entstehung und bis heute durchlief die Handschrift eine wechselvolle Geschichte. Die kostbar gestalteten Miniaturseiten, die aus der Hand verschiedener Meistern - allesamt großen Namen ihrer Zeit - stammen, zählen zu den Höhepunkten der Buchmalerei und faszinieren noch heute den Betrachter. Neben den bemerkenswerten Hauptbildern sind auch die Bas-de-Page-Miniaturen einen genaueren Blick wert. Überhaupt sucht der Figurenreichtum der gesamten Handschrift mit seinen detaillierten Gewand- und Gesichtsstudien in der zeitgenössischen Kunst wohl seinesgleichen. Dem interessierten Betrachter bieten sich dabei kuriose Entdeckungen. So hat ein Maler in einer Gruppe Betender auf einen weiblichen Körper einen bärtigen männlichen Kopf gesetzt.