Kaum jemand hat mehr Anlass als ein König, sich selbst über den Tod hinaus ins bestmögliche Licht zu setzen, dient eine solche Inszenierung doch außer seinem eigenen Ruhm auch der Legitimation seiner Nachfolger. So konzipierte Heinrich V. Lancaster (gestorben 1422) schon früh seine Grabkapelle im Chor von Westminster Abbey. Die Autorin stellt diesen spektakulären Sepulkralbau vor - mit seinem reichen Bildprogramm ein Hauptwerk der spätmittelalterlichen Kleinarchitektur und Skulptur - seine langwierige Entstehung sowie seinen politischen, liturgischen und räumlichen Kontext. Sie zeichnet überdies die Entwicklung der Grabmäler und Grabkapellen (»chantry chapels«) der englischen Königsfamilien seit 1066 nach, in deren Tradition Heinrich sich und seine Dynastie zu stellen gedachte.