Sind Gewalttätigkeit und Gewaltfähigkeit eine Frage des Geschlechts? Ist »weiblich« das Pendant zu »schwach«, »männlich« das Pendant zu »soldatisch«? Oder ist das, was als typisch männliches und weibliches (Gewalt-)Verhalten gilt, die Folge von gesellschaftlichen Regeln und Traditionen, die folglich auch veränderbar sind? So wie der Krieg aus dem Frieden hervorgeht und der Frieden kein gewaltfreier Zustand ist, ist auch die Unterscheidung der Geschlechter nicht so eindeutig, wie die Bezeichnung von der friedfertigen Frau und dem gewalttätigen Mann vermuten lässt. Aktuelle Debatten unterstreichen die Bedeutung dieses wichtigen gesellschaftspolitischen Themas. Mit der Ausstellung »Gewalt und Geschlecht. Männlicher Krieg - Weiblicher Frieden?« nimmt sich das Militärhistorische Museum der Bundeswehr auf wissenschaftlich fundierte und zugleich spielerische Weise dieser Thematik an. Hier werden vermeintliche Gewissheiten hinterfragt und aktuelle Vorstellungen von Weiblichkeit und Männlichkeit mit der Geschichte kontrastiert, die unterschiedlichste Manifestationen von Gewalt und Geschlecht kennt. Über 1000 Objekte und Werke - darunter Gemälde, Skulpturen, Fotografien, Zeichnungen, wissenschaftliche Studien, chirurgische Geräte, Uniformen, Tagebücher, Waffen, Fahrzeuge, Alltagsgegenstände, archäologische Fundstücke, Tondokumente und Filme - zeigen überraschende interdisziplinäre Perspektiven auf und entwerfen ein aufregendes und erkenntnisreiches Panorama zum Spannungsfeld zwischen Gewalt und Geschlecht. Die Bände dürfen jetzt schon als Standardwerk zur Thematik bezeichnet werden.