Ohne Chaucers »Canterbury Tales« ist keine Bibliothek der Weltliteratur vollständig. Bahnbrechend ist der Reichtum dieser Geschichten, virtuos der Umgang mit verschiedenen Erzähltechniken. Wie schon Boccaccio in seinem »Dekameron« hat Chaucer sich eine Rahmenhandlung geschaffen: Sein Ich-Erzähler begibt sich mit 29 Männern und Frauen unterschiedlicher Herkunft auf eine Pilgerreise nach Canterbury zum Grab des heiligen Thomas Becket. Auf dem Weg werden Geschichten erzählt, in denen sich die Vielfalt des englischen Mittelalters auf das Lebendigste spiegelt. Die Edition von »Golden Cockerel Press« aus dem Jahr 1929-31, illustriert von Eric Gill, ist sicher die schönste je erschienene Ausgabe der »Tales« und ein Triumph der privaten Pressendruckerei. Hier ist sie als Faksimile wieder zugänglich gemacht: Eine herrliche Luxusausgabe in ihrer kostbaren und sorgfältigen Ausstattung wird der Bedeutung des Werkes für die Weltliteratur nur gerecht. Der Kommentar des Auf Typografie und Druckgeschichte spezialisierten Kunsthistorikers Peter Holliday stellt das Werk in den künstlerischen Zusammenhang seiner Zeit und arbeitet vor allem den Einfluss von William Morris« »Arts and Craft«-Bewegung und weiteren maßgebliche Inspirationsquellen für das Werk heraus. (Text englisch)