Das mittelalterliche Nürnberg war um 1500 eine der politisch bedeutsamsten Handels- und Kunstmetropolen Europas. Diese Blütezeit der Stadt ist bislang vor allem aufgrund der lokalen Geschichtsschreibung prägnant in Erinnerung geblieben. Dieses Bild kann jetzt um eine weitere Dimension ergänzt werden: Denn am Beispiel der Nürnberger Klöster, die sich als Schnittstelle städtischer und monastischer Erinnerungskultur vom 13. bis frühen 16. Jahrhundert paradigmatisch für eine Untersuchung anbieten, kann die größtenteils untergegangene und damit »verstummte« visuelle Erinnerungskultur weitgehend rekonstruiert und damit wieder »zum Sprechen« gebracht werden. Hierbei wird die Vielschichtigkeit von Vergessen und Erinnern sowie das Wirken der zentralen Akteure dieses Prozesses erstmals überhaupt über einen größeren zeitlichen Rahmen hinweg für einen Stadtraum vorgelegt und die Bedeutung nicht-sprachlicher Zeichen innerhalb des medialen Erinnerungsgeflechts herausgestellt.