Die Rechenbücher von J. Widmann, A. Ries, J. Albert und C. Rudolff waren als erste Lehrbücher des Rechnens wegweisend und haben zu ihrer Zeit hohe Auflagen erreicht. Durch sie wurden nicht nur die indisch-arabischen Ziffern eingeführt, sondern sie trugen auch zum Entstehen der deutschen Schriftsprache bei. Sie sind darüber hinaus eine Fundgrube für den Alltags- und Kulturhistoriker, denn die Rechenbeispiele sind buchstäblich mitten aus dem Leben gegriffen: Wenn in einem Gasthaus acht Zimmer mit je zwölf Betten sind und in jedem Bett drei Gäste liegen, von denen jeder sechs Groschen Trinkgeld gibt - wie viel Trinkgeld wird dann insgesamt gegeben? Zum Jahr der Mathematik gab das Bonner Arithmeum diese Rechenhandbücher neu heraus, faksimiliert im Schuber. Der Begleitband liefert Hintergrundwissen zu den vier Rechenmeistern, beleuchtet diesen Berufsstand und nimmt eine historische Einordnung vor. Er verdeutlicht, wie einst gerechnet wurde, und gibt anhand einer Fülle von Beispielen Hinweise für eine erbauliche Lektüre. Die enthaltenen Rechenbücher: »Behende un hübsche Rechnung auff allen Kauffmannschafften« (Widmann), »Rechenbuch auff Linien und Ziphren« (Ries), »Rechenbüchlein auff der linien« (Albert), »Künstliche Rechnung« (Rudolff).