Die Werke von Andreas Horlitz (Jg. 1955) haben das Licht als großes Thema, das er gekonnt und gleichzeitig spielerisch in seinen Montagen, Leuchtkästen und Spiegelarbeiten zur Wirkung kommen lässt. Für die Publikation »Equilibrium« edierte Andreas Horlitz eine Fotoarbeit aus der Serie »Reconnaissance«, die eine Zeichen-Bild-Synthese von Kopiermontagen aus den 1980er Jahren aufgreift. Im Anschnitt ist das »Bildnis einer jungen Frau im Profil« aus einem Porträtgemälde des italienischen Renaissancemalers Piero del Pollaiuolo zu sehen. Inmitten der Fotografie legt sich ein Zeichen in die verschattete Fläche, welches gleichsam das Bild und die eigene Struktur erleuchtet und betont. Insbesondere die feine Profillinie von Mund, Nase und Stirn offeriert, ja zwingt geradezu, einen genaueren Blick, ganz im Sinne der »Reconnaissance«, zu wagen. Andreas Horlitz bediente sich hier absichtlich einer mehrmals reproduzierten und kopierten Aufnahme, die zum einen die Reflexion von Meisterwerken in Frage stellt als auch ihre Aneignung als Appropriation im Detail zu einer neuen Bildaussage führt. Das Bildzeichen bleibt wie ein Abdruck auf der Fotografie zurück und verbindet die Kopiermontage zu einem selbständigen Ganzen. Kleine Auflage, schönes Blatt, angemessener Preis: empfehlenswert! (Hirmer)