Der Österreicher Adalbert Stifter (1805-1868) genießt den zweifelhaften Ruf, nicht nur der langweiligste, sondern auch der weltfremdeste Autor der deutschsprachigen Literatur zu sein. Weitaus besser kam Stifters kolumbianischer Dichterkollege Jorge Isaacs (1837-1895) bei seinem Publikum an. Isaacs’ »María« entwickelte sich zum bewunderten Nationalroman, während Stifters Texte bald unter Pastorentöchtern und Gartenliebhabern kursierten. Diese Studie holt konsequent die verschüttete Modernität in Stifters und Isaacs’ Werk ans Licht und zeigt Möglichkeiten auf, widerspenstige Texte ernst zu nehmen und die Moderne anders zu denken.