Mit Hellsicht und scharfem Sinn beobachtete Thea Sternheim Zeitläufte und politische Katastrophen. Diese unbestechliche Chronistin der Welt des blutigen 20. Jahrhunderts begegnete berühmten Persönlichkeiten wie Gottfried Benn, Pablo Picasso, Max Ernst und André Gide. Über einen Zeitraum von 65 Jahren hat sie Tagebuch geführt hat. Der fesselnde Band ist das Dokument eines wachen und freien Geistes, für den Ästhetik, Moral und Politik stets eine Einheit bildeten. Thomas Ehrsam hat aus der Fülle der Aufzeichnungen eine Auswahl aus ihrer Pariser Zeit zusammengestellt. Sie zeigt Thea Sternheim in der Emigration, der drückenden Vorkriegszeit, als Häftling im Lager Gurs, unter deutscher Besatzung und schließlich in den auch in Frankreich schwierigen fünfziger Jahren. Der Kampf Thea Sternheims um Selbstständigkeit und ihre Suche nach geistiger Orientierung wird damit erstmals einem breiten Publikum zugänglich gemacht.