Einer der ersten Schüler der 1854 gegründeten Großherzoglich Badischen Kunstschule in Karlsruhe war Emil Lugo, dessen zeichnerischer Nachlass zum größten Teil im Kupferstichkabinett der Staatlichen Kunsthalle verwahrt wird. Ergänzt um Arbeiten aus der Staatlichen Graphischen Sammlung in München präsentiert dieses Buch Zeichnungen und Aquarelle sowie eine kleine Auswahl der Ölgemälde und -studien. Gerade sechzehnjährig, trat Lugo in die Kunstschule ein und wurde von Johann Wilhelm Schirmer im Landschaftsfach ausgebildet. So wird in seiner frühen Schaffenszeit sein Werk bestimmt durch exakte Naturstudien. Noch lange nach seiner Ausbildung sollte Lugo seinen idealen Kunstanspruch weiterverfolgen. So entstanden während eines Italienaufenthaltes neben sorgfältig durchkomponierten Ideallandschaften bestechende Landschaftsaufnahmen. Das Jahrzehnt nach seiner Rückkehr nach Freiburg gilt als Lugos beste und produktivste Schaffenszeit. So entstanden etwa die sog. »Blauen Blätter«, sparsam aquarellierte oder lavierte Federzeichnungen, von hoher künstlerischer Aussagekraft. Höhepunkt der Auseinandersetzung mit der heimatlichen Landschaft bilden die Illustrationen für das 1890 erschienene »Schwarzwaldbuch« von W. Jensen, Federzeichnungen und Pinselmalereien, die Lugo größtenteils erst 1889 nach der Übersiedlung nach München anhand seiner Skizzenbücher ausführte. Im Chiemgau erschloss sich der Künstler, etwa mit dem Uferblick über den Chiemsee auf die Herreninsel, ein weiteres Studiengebiet.