Körper und Seele gelten als elementare Bestandteile in der Erfahrung und dem (Aus-)Leben von Religion oder Spiritualität. Durch bestimmte Praktiken wie Askese, Fasten oder den Verzehr bestimmter Nahrungs- und Genussmittel hofft man auf spirituelles Erleben. Die Haartracht kann Zugehörigkeit zu einer bestimmten religiösen Gruppe signalisieren, Attribute des Körpers wie Kleidung oder Tätowierungen können Ausdruck von Frömmigkeit sein. Dieser Band zeigt erstmals durch die Zeit und geografische Räume in den unterschiedlichsten Religionen und Kulturen, wie Menschen - selbstbestimmt oder durch vorgegebene Regeln - mittels ihrer Körper Aussagen ihrer Religiosität kommunizieren. Der Körper eines Menschen ist die unmittelbare und sichtbare Gestalt einer Person. Während ihr Geist, ihre Gedanken und der Glauben an außerweltliche Entitäten in der Regel verborgen und nicht materialisiert sind, können diese über den Körper nach außen projiziert werden. Diese sichtbaren Manifestationen von Religion am Körper sind in vielen Fällen auch durch das Geschlecht bestimmt. Rituale, die am Körper praktiziert werden, können zudem auch religionsübergreifend verfolgt werden. Der Körper ist eine zentrale Präsentationsfläche von Religion und Seismograf für deren Wandel. Die Seele kann den Körper nutzen, um Religion für sich in einem persönlichen Rahmen zu erfahren und auszudrücken. Die Behandlung des verstorbenen Körpers ist je nach religiöser Tradition unterschiedlich, und kann vom langfristigen Erhalt bis zur kompletten Auflösung reichen. Begleitband und Ausstellung in Münster zeigen Kulturen und Zeiten übergreifend den Umgang mit Körpern in den Religionen der Welt. (Ausstellungsdauer: 25.10.24 - 26.02.25 Archäologisches Museum Universität Münster)