Kinderporträts sind ein selbstverständlicher Teil unserer modernen Bildkultur. Wer heute Kinder hat, versucht ihre Entwicklung in Bildern - meistens Fotos - ausführlich festzuhalten. Das war jedoch nicht immer so. Innerhalb der traditionsreichen Bildgattung des Porträts entwickelten sich die Kinderdarstellungen zuerst verhältnismäßig zögerlich. Sie dienten vor allem Familien höchsten Ranges, die in ihrem Nachwuchs den Fortbestand der eigenen Dynastie präsentierten. Im 17. und 18. Jahrhundert erlebte die Kindheit eine fundamentale Neubewertung als eigenständige, gegenüber dem Erwachsenendasein abgegrenzte Lebensphase. Verbunden waren damit wesentliche Neuerungen auch in der Auffassung des Kinderporträts. Die in diesem opulent illustrierten Buch zusammengestellte Auswahl von herausragenden Kinderbildnissen vom Barock bis zur Romantik, von Anthonis van Dyck bis Philipp Otto Runge, entführt uns in eine Zeit, als die Ideen der Aufklärung nicht nur das Bild der Kindheit, sondern auch die Gattung des Kinderporträts maßgeblich veränderten. (Ausstellungsdauer: 01.09. - 01.12.2024 Anhaltische Gemäldegalerie Dessau)