Das Gebiet des heutigen Bundeslands Sachsen-Anhalt zählt zu den regionalen Zentren der Unruhen, die im Frühjahr 1525 weite Teile des Heiligen Römischen Reichs erfassten. Bis heute sind sie als »Deutscher Bauernkrieg« im öffentlichen Bewusstsein präsent. Dieses Buch bietet einen umfassenden Blick auf eine der bewegtesten Epochen deutscher Kulturgeschichte. Sie fragt erstmals gezielt nach der Veränderung in der Kunst im mitteldeutschen Raum am Vorabend von Reformation und Bauernkrieg von etwa 1480 bis in die 1520er Jahre. Diese Zeit gilt im deutschsprachigen Raum als Epochenschwelle, als Übergangszeit vom Mittelalter zur Neuzeit. Es war eine Zeit der tiefgreifenden gesellschaftlichen und politischen Umbrüche. Architektur und Kunst kam in dieser Übergangsphase eine wichtige Rolle zu: Reliquienschätze, Altäre, Buchmalerei und Prunkkleidung dienten nicht mehr allein religiösen Zwecken, sondern waren auch Mittel der Repräsentation. Die künstlerischen Prozesse dieser Zeit fanden in einem Spannungsfeld zwischen bewährten Traditionen und unaufhaltsamen Fortschritt statt. Im Zentrum dieser Entwicklung stand der Wettiner Ernst von Magdeburg, der als Kirchenfürst in Halle, Magdeburg und Halberstadt regierte. Seine Rolle als Sammler und Auftraggeber, und damit als wesentlicher Protagonist, wird umfassend beleuchtet. Das Buch zeigt bedeutende Kunstwerke der Malerei, Skulptur, Grafik und des Kunsthandwerks aus der Übergangszeit von Spätgotik zu Renaissance, die sich heute vielfach als Highlights der deutschen Spätgotik oder Renaissance in internationalen Museen befinden. Die Beiträge beleuchten ein breites Themenspektrum von Künstlern und Werken über die Auftraggeber zum historischen Kontext und liefern so ein umfassendes Bild der Zeit. (Ausstellungsdauer: 24.11.2024 - 2.3.2025 Kunstmuseum Moritzburg Halle / Saale)