Die Kultur der Maya beruht auf Machtzentren des Binnenlandes, königlichen Dynastien und rituellen Blutopfern, so die gängige Forschungsmeinung. Jüngste archäologische Ausgrabungen und die Entzifferung von Maya-Glyphen offenbaren dagegen die mythische Macht des Meeres als Basis einer größeren, tieferen kulturellen Erzählung zur Geschichte und zum Selbstverständnis der Maya. In vielen Richtungen vom Meer umschlossen, sahen die Maya im Wasser die Quelle von Leben wie von Gefahr. Anhand einzigartiger Objekte wird die Bedeutung des Wassers in der Maya-Kosmologie, seine Rolle bei der Interpretation des Übernatürlichen, aber auch sein Einfluss auf die innerkulturellen Kontakte der Maya, ihre Handelspraktiken und ihre Machtkämpfe deutlich. (Text engl.)