Können Hexen fliegen - und wenn ja, wie? Welche Antwort geben Bilder und Schriften, die zur Zeit der europäischen Hexenprozesse publiziert wurden, auf diese für Gelehrte zentrale Frage? Theologische, juristische oder medizinische Traktate begegnen dem unerklärlichen Hexenflug sowohl mit tradierten Exempeln von kirchlichen und philosophischen Autoritäten als auch mit verschlungenen Argumentationen. Buchmalereien und Druckgrafiken hingegen führen den Hexenflug mithilfe einer neu entwickelten Ikonografie anschaulich vor Augen. Die von kunsthistorischen und bildwissenschaftlichen Fragen geleitete Studie von Judith Venjakob beleuchtet auf der Grundlage der neuesten geschichtswissenschaftlichen und rechtshistorischen Hexenforschung sowie im Vergleich mit spätmittelalterlichen und frühneuzeitlichen Textquellen die Charakteristika der bildlich inszenierten Luftfahrt und die Funktion des Bildtypus im zeitgenössischen Hexereidiskurs. Mit dieser Schwerpunktsetzung eröffnet das Buch einen neuen Zugang zum Hexenbild des 15. bis 17. Jahrhunderts: Nicht die Ikonografie des Kessels, Teufels oder Sabbats, sondern die des Fluges wird als das Erkennungszeichen bildlich dargestellter Hexen gedeutet.