Im Denken Aby Warburgs und seines Kreises spielte die Architektur eine besondere Rolle. 1926 wurde ein eigens für die Kulturwissenschaftliche Bibliothek Warburg entworfenes Gebäude fertiggestellt und nur kurze Zeit später war Warburg maßgeblich an der radikalen Transformation eines stillgelegten Wasserturms in ein Planetarium für Hamburg beteiligt. Auch nach der Emigration des Warburg-Instituts nach London 1933, setzte sich dieses Muster der architektonischen Auftragsvergabe in der Zusammenarbeit mit der Avantgarde-Gruppe Tecton und schließlich 1958 im Bau des heutigen Gebäudes der Bibliothek am Woburn Square in Bloomsbury fort. »Warburg Models. Buildings as Bilderfahrzeuge« geht dieser Geschichte nach und zeigt anhand von Archivfotos, Architekturzeichnungen und einer Reihe von Architekturmodellen, wie die Gelehrten um Warburg eine Verbindung zwischen ihrer eigenen Aneignung und Ausgestaltung des architektonischen Raums sowie zu ihren gemeinsamen Vorstellungen von intellektueller Ordnung und kulturellem Fortleben herstellten. Mari Lending und Tim Anstey sind Professoren an der Oslo School of Architecture and Design. Ihr Seminar zum Verhältnis von Warburg-Schule und Architektur auf der Grundlage von Archivmaterial hat sich - nicht zuletzt wegen der engagierten Beteiligung der modellbauenden Studierenden - zu einem Ausstellungs- und Buchprojekt weiterentwickelt. (Text engl.)