Während der Westen den zu Stein gewordenen Zeugen von Planwirtschaft und sozialistischer Moderne mit Skepsis begegnet, wirft der slowenische Fotograf Roman Bezjak (Jg. 1962) einen unvoreingenommenen Blick auf die Architektur des Kommunismus. Nach preisgekrönten Fotoreportagen für GEO und das FAZ Magazin konzentrierte der Künstler seine Reisetätigkeit in den vergangenen fünf Jahren auf Ost- und Südosteuropa. Mit der Großbildkamera fotografierte er Wohnungsbauten, funktionale Einrichtungen, Hotels und Kulturpaläste an vertrauten und fremden Orten von Tallin bis Tirana, von Dresden bis Dnjepropetrowsk. Der Originalprint des Künstlers zeigt ein historisches Gebäude aus der Zeit des Sozialismus in Skopje, Mazedonien, das 1982 von Janko Konstantinov als Posthauptgebäude architektonisch konzipiert wurde. Kühn ragen runde, konkave und konvexe Formen gegossenen Betons in einen milchig trüben Himmel, flankiert von Kleinwagen, deren glänzendes Blech neben gelben Parkplatzschildern einen Kontrast zum sandigen Beige des Monumentalbaus bilden. Scheinbar beiläufig fotografiert, offenbart der Bildausschnitt eine bezwingende Komposition, die den Charakter der Architektur beispielhaft in Szene setzt - gekonnt überspitzt, so dass groteske Züge sichtbar, aber nicht ad absurdum geführt werden. Dokumentarisch hält das Bild die Dinge in der Schwebe und lässt sie für sich selbst sprechen.