Nachdruck der Ausgabe von 1881/1884. Das zwischen 1851 und 1881 in vier Auflagen erschienene Baulexikon von Oscar Mothes war das Standardwerk seiner Zeit. Es entstammt der bautechnisch und architekturgeschichtlich überaus spannenden Epoche zwischen Biedermeier und Gründerzeit, in der das traditionelle Bauhandwerk zum ersten Mal auf industrielle Formen des Bauens traf und auf neue, konstruktiv revolutionäre Materialien wie das Eisen. Gerade diese zeitliche Nähe zu zwei verschiedenen Bauepochen macht den Wert des Großlexikons aus: Es kennt beides, die industrielle Eisenarchitektur mit ihren monumentalen Brücken, Hallen und Bahnhöfen, aber auch noch Bauhandwerke wie etwa die Kunstschlosserei, die wenige Jahrzehnte später von industriellen Fertigungsverfahren schon fast verdrängt waren und in späteren Nachschlagewerken eine weitaus geringere Rolle spielten. Als Beispiel: Allein das Stichwort »Brücke« umfaßt 45 Seiten mit rund 150 Abbildungen. (Insgesamt hat das Lexikon 3.625 Abbildungen, und es ist heute kaum noch zu ermessen, was es bedeutete, sie zunächst zu zeichnen und dann mit höchster Präzision in Holz zu stechen.) Mit seinen Realdarstellungen, Schnitten und Rissen ist es bis heute an Reichtum und vor allem Vielfalt seiner Abbildungen unübertroffen.