Der sich in vielen europäischen Sprachen und Kulturen bewegende Architekturhistoriker Heinrich von Geymüller widmete sein Lebenswerk der Erforschung der Renaissancearchitektur. Er begann als erster, Architekturzeichnungen systematisch zu studieren und für die Baugeschichte auszuwerten. Als Architekt ausgebildet, verstand sich Geymüller auch immer als Künstler, der über den historischen Befund hinaus eine Rekonstruktion bedeutender Entwürfe (vor allem solche zu St. Peter in Rom) anstrebte. Die Arbeit basiert, neben den publizierten Schriften Geymüllers, vor allem auf dem umfangreichen und bislang unbearbeiteten Nachlass des Forschers. Durch Einbeziehung des Nachlass-Materials erscheint die Geschichte der bahnbrechenden Veröffentlichungen Geymüllers in einem völlig neuen Licht. Dadurch wird - hinter der rein wissenschaftlichen Leistung - eine faszinierende Persönlichkeit erfahrbar, die als typisch für das 19. Jahrhundert angesehen werden kann.