Zwischen 1831 und 1836 entstand nach Plänen Karl Friedrich Schinkels der Neubau der »Allgemeinen Bauschule«. Die Einfassungen der Fenster und Türen waren aus Tonplatten mit erzählenden Motiven gefertigt. Diesen Bilderzyklen gilt der 1942 erstmals erschienene Essay des Kunsthistorikers Paul Ortwin Rave. Karl Friedrich Schinkel, seit 1830 Leiter der Oberbaudeputation, der obersten Aufsichtsbehörde des gesamten Bauwesens in Preußen, und Peter Beuth, Schöpfer des Gewerbewesens in Preußens und Leiter des von ihm gegründeten Gewerbeinstitutes, planten im Winter 1830 den Neubau der »Allgemeinen Bauschule«, der »Bauakademie«. Zwei Anstalten zogen in das 1836 fertig gestellte Gebäude ein: die Allgemeine Bauschule und die Oberbaudeputation. Für diese »dienenden« Funktionen entwarf Schinkel einen reinen Zweckbau. Der Enge des Bauplatzes entsprechend entschied er sich für einen kubischen Baukörper mit einer straffen, sparsamen Gliederung. Als Baumaterial wählte er gebrannten Ziegel. Die Brüstungsfelder und Stichbögen der Fenster, die Einfassungen und inneren Gewände der Türen dagegen bestanden aus Tonplatten, die mit erzählenden Motiven versehen waren. Das Bildprogramm der Fensterreliefs bezog sich auf »Momente aus der Entwicklungsgeschichte der Baukunst« (Schinkel), das der Türen stellte »Sinnbilder menschlicher Fähigkeiten« (Rave) dar. Diesen Bilderzyklen und ihrer Deutung aus dem geistig-philosophischen und politisch-kulturellen Kontext der Zeit des romantischen Klassizismus heraus gilt dieser Text des Kunsthistorikers Paul Ortwin Rave.