Als einer der bedeutendsten und umstrittensten Kirchenbauten Italiens ist die romanische Kathedrale von Parma in die Handbücher eingegangen. Anhand von neuen Vermessungen, Bauuntersuchungen und Archivstudien rekonstruiert die Studie ihre ungewöhnliche Entstehungsgeschichte vor und nach der Erdbebenzerstörung von 1117, das stadt- und kirchenpolitische Umfeld in den Personengeflechten der kaiserlichen Hofkapelle wie der oberitalienischen Reformbewegung um 1100 und wirft neues Licht auf die damaligen Wege des Kultur- und Künstlertransfers. Weitere Themen sind der Werkstattbetrieb, das Spolienwesen, ikonografische Planungsprozesse und die Interessengegensätze in der Bauplanung, durch die der Dombau unabhängig von den etablierten Architekturtraditionen Italiens sein individuelles Profil erhielt.