»Das Vollkommenste, was die hoch entwickelte Wiener Bautechnik, Dekorationskunst und Kunstindustrie zu leisten vermögen, wurde hier aufgeboten, um der inneren Ausschmückung des Museums bis in alle Details der figürlichen und ornamentalen Verzierung die künstlerische Weihe zu geben. Was der höchsten Kunst als Rahmen dienen soll, muss selbst ein Kunstwerk höchsten Ranges sein.« (Carl von Lützow). Die Eröffnung des Kunsthistorischen Museums am 17. Oktober 1891 durch Kaiser Franz Josef bedeutete zugleich eine huldvolle Geste, mit der das Mäzenatentum des habsburgischen Kaiserhauses zum Ausdruck gebracht wurde. Wenngleich das Museum damals nur wenige Stunden am Tag für das Publikum zugänglich war, wurde es sogleich von den Massen gestürmt. So kamen allein in den zweieinhalb Monaten bis zum Jahresende 1891 weit über 200.000 Besucher, eine für die damalige Zeit unvorstellbar hohe Anzahl. Freilich waren es keineswegs die Sammlungen und ihre Kunstwerke allein, die eine solche Anziehungskraft ausübten; auch die Neugierde auf die - im Übrigen nicht nur bewunderte, sondern bereits auch kritisierte - Architektur des Museums, seine Außengestaltung und vor allem seine prunkvolle Ausstattung mit Kunstwerken aller Genres spielte eine wesentliche Rolle. Ein vorzüglicher Band, mit einem Beitrag von Wilfried Seipel.