Petersberg 2007. Das Stichwort »barocker Altar« bezeichnet das kultische Zentrum eines Kirchen- oder Kapellenraums und damit den Brennpunkt der schöpferischen Ambitionen bei der kirchlichen Innenraumgestaltung. In den Jahrzehnten um die Mitte des 17. Jahrhunderts vollzog sich ein radikaler Wandel von einer schematischkonservativen Gestaltung des architektonischen Retabels hin zu einem fast unüberschaubar breiten Formenrepertoire und einer ausgeprägten Innovationsfreude, die über Generationen hinweg anhalten sollte. Bei dieser Erneuerung der Gattung spielte Gian Lorenzo Bernini (1598- 1680) eine entscheidende Rolle. Er hat grundlegende neue Lösungen für die Gestaltung des Altarbereiches entwickelt, die bald eine gesamteuropäische Ausstrahlung erlangten. Das Buch geht von einem Überblick über die Gattungstradition aus und thematisiert anschließend Berninis wesentlichste Innovationen anhand von Hauptaspekten, unter denen seine wichtigsten Altararchitekturen untersucht werden. Ausführliche Einzelstudien sind teils bereits vielbeforschten Werken gewidmet, zu denen neue Aspekte vorgelegt werden, teils rücken sie wenig beachtete Beispiele in ein neues Licht. Die Altäre als wichtiger Teil von Berninis Werk werden hier erstmals im Zusammenhang thematisiert.