An der Baukunst des römischen Architekten Francesco Borromini (1599-1667) haben sich von jeher die Geister geschieden. Ausgehend von der Tatsache, daß Borromini sich des antiken Formenschatzes und der klassischen Architekturtheorie bediente, beginnt der Verfasser seine Analyse nicht wie üblich mit dem Grundriß, sondern mit der Wandgliederung, deren Elemente sämtlich der Antike entlehnt sind. Die Innenräume des Plastikers Borromini erweisen sich als abgeschlossene, zum Oval strebende »Zellen«, die sich zu wabenartigen Baukomplexen ordnen. Eine Diskussion der geistigen und künstlerischen Wurzeln dieses Systems ist Teil der vorliegenden Studie, die die Entstehung der barocken, dynamisch bewegten Architektur in neuem Licht erscheinen läßt.