Berlin 2005. Visuelle Kommunikation ist nicht erst ein Phänomen moderner Medien. Mit Bildern wurden immer Botschaften vermittelt, jedoch nicht immer in gleicher Intensität. Im klassischen Athen besaßen Kommunikation und ihre Techniken einen besonders hohen Stellenwert - Theater und Rhetorik entstanden dort. Stefan Schmidt untersucht den Umgang mit Bildern in diesem historischen Umfeld am Beispiel der attischen Vasenmalerei. Durch eine detaillierte Rekonstruktion der Kontexte, in denen verzierte Gefäße in Athen eingesetzt und betrachtet wurden, zeigt der Autor erstmals, dass den Bildern im 5. Jahrhundert v. Chr. eine gesteigerte Aufmerksamkeit entgegen gebracht wurde. Anhand der Verwendungsgeschichte von vier ausgewählten Gefäßformen - den Lekythen, Pyxiden, Choenkannen und Hydrien - wird deutlich, wie bemalte Keramik zunehmend als Bildträger in zeremoniellen und symbolischen und weniger in praktischen Funktionen gebraucht wurde. Die Studie führt die Entwicklung visueller Vermittlungsstrategien in einer der wichtigsten Perioden der antiken Geschichte vor. Zugleich bietet sie Grundlagen für die Interpretation der Bilder auf attischer Keramik als kulturhistorische Quelle.