Keine Kulturepoche hat je wieder eine solch überragende Bedeutung erlangt wie jene, die das antike Griechenland im 5. Jh. vor unserer Zeitrechnung. hervorbrachte. Selbst das Mittelalter konnte die Erinnerung an das klassische Altertum nie ganz auslöschen. Was diesem an den kraftvollen Figuren eines Phidias oder der Raumordnung des Parthenon fremd blieb, haben die nachfolgenden Jahrhunderte zu ihrem ethischen und ästhetischen Ideal erklärt: die Verkörperung eines dem Diesseits verpflichteten Individuums. Der vorliegende Band veranschaulicht anhand der Bau- und Bildkunst, ihrer lokalen Stile und Protagonisten, die Herausbildung des klassischen Kanons seit der Zeit Homers bis hin zu seiner Auflösung der manierierten Exzentrik späthellinistischer Plastiken oder der prächtigen Fassadenarchitektur Pergamons und zeigt auf, wo seine prägenden Kräfte zu suchen sind: in der mystischen Erzählung und der Autonomie der Polis.