Seit Daedalus und Ikarus träumt die Menschheit davon, die Welt von oben - mit den Augen der Götter - zu betrachten. Es gelang ihr erst im späten 19. Jahrhundert - mit Heißluftballons, Zeppelinen und schließlich dem Flugzeug. Neben den Militärs waren es vor allem Archäologen, die die Möglichkeiten dieser neuen Perspektive erkannten und gemeinsam mit der ebenfalls noch jungen Photographie für sich zu nutzen wussten. Von 1879 datiert die erste Luftaufnahme eines archäologischen Monuments, der Ruinen von Persepolis; ein halbes Jahrhundert später hatte sich die Flugbildarchäologie als Forschungsmethode bereits etabliert: Strukturen von alten Stadtanlagen, verschüttete oder versandete Nekropolen, steinzeitliche Kultstätten oder antike Bewässerungssysteme erschließen sich von oben gesehen weitaus deutlicher, werden oft erst aus der Luft erkennbar. Georg Gerster ist ein sehr erfahrener und prominenter Flugbildphotograph unserer Zeit. In 51 Ländern auf allen fünf Kontinenten dokumentiert er seit den 60er Jahren archäologische Stätten jeder Größenordnung, Epoche und Kultur: von Stonehenge bis zur chinesischen Mauer, von der Akropolis, den Tempeln von Abu Simbel, die dem Assuan Staudamm weichen mussten, bis zu aztekischen Kultstätten in Mexiko und monumentalen Steinzeichnungen in der kalifornischen Wüste. Sonderausgabe.