Seit der Renaissance war es allgemein akzeptierte These, dass beinahe alle römischen Skulpturen, die ideale Gestalten wie Götter, Heroen, Allegorien oder mythische Wesen darstellen, Kopien von griechischen Originalen seien. Dieses Buch verfolgt den Ursprung dieser These, die davon ausgeht, dass die verlorene griechische Kunst perfekt gewesen sei im Unterschied zur römischen Nachahmung. Deutlich wird, dass die Rolle von Johann Joachim Winckelmann bei der Entstehung dieses Mythos weniger bedeutend ist als jene von Giorgio Vasari und Ennio Quirino Visconti. Die Autorin liest die Geschichte der letzten 300 Jahre römischer Skulptur anders als die Tradition: Sie relativiert die Vorstellung, dass die vermeintlich »idealen Werke« der Griechen von römischen Bildhauern nur mechanisch kopiert worden seien. Vielmehr sieht sie in den römischen Skulpturen kreative Adaptionen der griechischen Vorbilder. Ein wirklich neuer, wichtiger Beitrag zu diesem klassischen Thema der Kunstwissenschaft und Archäologie! (Text engl.)