Die Krim liegt am westlichen Rand des eurasischen Steppengürtels, der sich bis in die ferne Mongolei erstreckt. Über viele Jahrhunderte war sie eine einzigartige kulturelle Drehscheibe zwischen Asien und Europa und zugleich Nahtstelle zwischen den unterschiedlichsten Völkern, sesshaften wie nomadischen: Taurer, Griechen, Skythen, Sarmaten, Römer und Goten lebten hier und beeinflussten sich gegenseitig. Ihr Wirken bildet die Grundlage eines ungeheuren kulturellen Reichtums, der sich in den archäologischen Funden widerspiegelt: Griechische Architektur, chinesische Lackkästchen, filigraner sarmatischer Goldschmuck, römische Bronzen, ägyptische Skarabäen, hunnischer Zierrat, gotische Adlerknopfschnallen und vieles mehr sind dafür eindrucksvoller Beleg. Hier, am Ende der Seidenstraße, trifft östlicher Handel auf westliche Kolonisation und erschafft ein vielschichtiges kulturelles und politisches Wechselspiel. Jetzt hat Putin sich die Krim einverleibt, und ob dies seine letzte Maßnahme war, bleibt abzuwarten.